Wissenschaftlicher Beirat
Der Wissenschaftliche Beirat des Wissenschafts Campus Halle besteht aus zehn externen international ausgewiesenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Die vom Rektorat der MLU auf Vorschlag des Direktoriums und im Einvernehmen mit den wissenschaftlichen Geschäftsführungen der Leibniz-Institute für die Dauer von einer Förderperiode bestellt wurden.
Neben der Beratung ist die vorrangige Aufgabe des wissenschaftlichen Beirats die Evaluierung der Arbeit des WissenschaftsCampus. Die Evaluierung der wissenschaftlichen Arbeit erfolgt dabei nach folgenden Gesichtspunkten:
- Exzellenz in Lehre und Forschung im Hinblick auf nationale Sichtbarkeit
- gezielte Nachwuchsförderung,erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln und Stipendien
- Erarbeitung einer Entwicklungsstrategie zur Förderung von Forschung und Lehre sowie
- Maßnahmen an der Schnittstelle Wissenschaft und Wirtschaft, die in Bezug auf Nachhaltigkeit geeignet sind, positive wirtschaftspolitische Effekte zu erzielen
Der wissenschaftliche Beirat des Wissenschafts Campus Halle setzt sich wie folgt zusammen (alphabetisch geordnet):.

Prof. Dr. Christian Jung ist der Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats des WCH. Er studierte in Göttingen Agrarwissenschaften und arbeitete nach seiner Promotion an den Universitäten Hannover und München, wo er sich 1992 mit einer Arbeit über molekulare Genomanalyse bei Nutzpflanzen habilitierte. Seit 1993 ist er Direktor am Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Universität Kiel. Christian Jung beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Züchtungsforschung an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Dabei setzt er Methoden der molekularen Pflanzengenomforschung ein. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Regulation des Blühzeitpunktes bei Kulturpflanzen, Resistenzen gegen pflanzenparasitäre Nematoden und die genomweite Selektion von Mutanten nach EMS Mutagenese zur Identifizierung neuer pflanzlicher Prototypen für die Sortenzüchtung. Diese Arbeiten sind nicht nur für die molekulare Grundlagenforschung, sondern auch für die Pflanzenzüchtung von großer Bedeutung. Er ist Sprecher des DFG Schwerpunktes 1530 "flowering time control: from natural variation to crop improvement". Christian Jung ist seit 2015 Herausgeber der Wissenschaftszeitschrift „Frontiers in Plant Science“. Seit vielen Jahren tritt er in der Öffentlichkeit auf, um über molekulare Pflanzenzüchtung, vor allem aber über die Grüne Gentechnik zu referieren.

Prof. Dr. Inge Broer ist Professorin für Agrobiotechnologie und Begleitforschung zur Bio-und Gentechnologie an der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock. Ihre Forschung konzentriert sich auf die Nutzung transgener Pflanzen für eine Nachhaltige Landwirtschaft. Sie promovierte 1989 in Genetik an der Universität Bielefeld und habilitierte an derselben Universität in den Fächern Genetik und Zellbiologie.
Inge Broer beschäftigt sich im Wesentlichen mit der Produktion von Pharmazeutika und Biopolymeren in gentechnisch veränderten Pflanzen. Zusätzlich analysiert sie die Einflüsse transgener Pflanzen auf die Umwelt und den VerbraucherInnen um einen sicheren Anbau zu ermöglichen.
Unter anderem war Prof. Broer viele Jahre Vorsitzende des LS9 Biotechnologie Panels des ERC für Advanced grants und ist heute Mitglied der Evaluierungskommission für Synergy grants. Sie ist Vorsitzende des Beirats für transgener Lebens- und Futtermittel des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), Mitglied des Evaluationskomitees des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik (IPK) in Gatersleben und Mitglied des Beirats des Landesministeriums für Umwelt und Landwirtschaft Mecklenburg Vorpommern.

Dr. Marco Busch ist der Leiter der Weed Control Research der Bayer AG, Crop Science Division, in Frankfurt/Main, Deutschland. Er hat Biotechnologie an der Technischen Universität Braunschweig studiert und promovierte danach in pflanzlicher Biotechnologie und Physiologie an der Universität Hohenheim bei Prof. Hess. Nach einem PostDoc-Aufenthalt bei Paradigm Genetics, RTP, NC, USA trat er in 2002 in die Bayer AG ein, zunächst als Visiting Scientist in Gent, Belgien, und hatte danach diverse Biochemie-Laborleiterpositionen im Bereich Pflanzenschutz. Seit 2009 war Dr. Busch als Strategy Consultant in der Funktion Corporate Development bei der Bayer AG, Leverkusen tätig, bevor er die Leitung der Disease Control Biology im Forschungszentrum der Bayer AG in Lyon, Frankreich übernahm. 2014 übernahm er die Position Head of Weed Control Biology und zeitgleich die Rolle des Research Indication Leader Weed Management bevor er 2016 seine heutige Position übernahm.

Jutta Günther hat im Jahr 2014 die Professur für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Innovations- und Strukturökonomik, an die Universität Bremen übernommen. Zuvor habilitierte sie sich an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit einer innovationsökonomischen Arbeit im Fach Volkswirtschaftslehre. Von 2002 bis 2014 war sie am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) tätig. Dort hatte sie verschiedene wissenschaftliche Leitungspositionen inne unter anderem als Abteilungsleiterin von 2008 bis 2013 und in der Institutsleitung (Mitglied des Vorstands) in den Jahren 2011 bis 2013. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Innovationsprozesse, Strukturwandel und ökonomische Aspekte der Systemtransformation. Die innovationsökonomischen Forschungsarbeiten von Jutta Günther sind empirisch ausgerichtet und haben Bezüge zu aktuellen Fragen der Technologie- und Innovationspolitik. Jutta Günther hat weitreichende Erfahrungen in der wissenschaftlich fundierten Politikberatung und ist u.a. Mitglied im Beraterkreis „Innovations- und Technikanalysen“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der nationalen Erhebung zu Forschung und Entwicklung in Deutschland (Stifterverband).

Prof. Dr. Bernd Müller-Röber ist Leiter der Abteilung für Molekularbiologie am Institut für Biochemie und Biologie der Universität Potsdam und Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie in Golm. Er ist stellv. Vorsitzender des BioÖkonomieRats.
Bernd Müller-Röber gilt als einer der führenden Experten im Bereich der Grünen Gentechnik in Deutschland. Nach dem Studium der Biologie und Philosophie in Tübingen, Marburg und Berlin promovierte Bernd Müller-Röber 1992 im Fach Biologie und habilitierte sich 1998 im Fachgebiet Molekulare Pflanzenphysiologie. Seit Mai 2000 hat er eine Professur für Molekularbiologie an der Universität Potsdam inne. Seine Arbeitsschwerpunkte sind pflanzliche Molekularbiologie und Genomforschung sowie angewandte Gentechnologie.

Uwe Sonnewald erhielt seinen Ph.D. 1989 von der Freien Universität Berlin. Von 1989 bis 1992 war er Postdoc am IGF in Berlin. 1992 wurde er Gruppenleiter am IPK in Gatersleben. 1998 wurde er zum Leiter der Abteilung Molekulare Zellbiologie am IPK und zum ordentlichen Professor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ernannt. Im selben Jahr war er Mitbegründer des Biotechnologie-Unternehmens Sungene. Seit Dezember 2004 ist er Professor für Biochemie an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg. Er ist Mitglied in nationalen und internationalen Beiräten und hat viele Forschungsnetzwerke wie EU und BMBF-Projekte sowie CRC796 koordiniert. Derzeit ist er Koordinator des Cassava Source-Sink-Consortiums CASS, das vom BMGF unterstützt wird. Er hat eine Erfolgsbilanz von mehr als 250 Publikationen in begutachteten wissenschaftlichen Zeitschriften sowie mehr als 30 erteilte Patente und Patentanmeldungen. Er ist ein eingeladener Hauptredner auf internationalen Konferenzen und hat mehr als 150 eingeladene Vorträge gehalten. Er diente in Redaktionen internationaler Wissenschaftsjournale und organisierte oder organisierte nationale und internationale Konferenzen.

Roland Ulber studierte von 1987 bis 1994 an der Universität Hannover Chemie. Die Diplomarbeit zum Thema Sensorsysteme für die biotechnologische Prozesskontrolle erfolgte unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. K. Schügerl. Die anschließende Doktorarbeit wurde am Institut für Biochemie der Westfälischen Wilhelms Universität Münster und am Institut für Technische Chemie der Universität Hannover durchgeführt. Von 1999 bis 2004 war Herr Ulber geschäftsführender Gesellschafter der TEXYS GmbH. Die Habilitation und Venia Legendi im Fach „Technische Chemie“ an der Universität Hannover erfolgte im Jahr 2002. Anfang 2004 wurde Roland Ulber auf die C3-Professur für Bioverfahrenstechnik an der Technischen Universität Kaiserslautern berufen und richtete dort den neuen Studiengang Bio- und Umweltverfahrenstechnik maßgeblich mit ein. Im Jahr 2006 erfolgte der Ruf auf die W3-Professur für Technische Biochemie an der Technischen Universität Braunschweig. Den Ruf hat Herr Ulber Ende 2006 abgelehnt und das Lehrgebiet für Bioverfahrenstechnik an der TU Kaiserslautern weiter ausgebaut. Im Herbst 2015 erfolgte ein Rufangebot an die TU München, dem Herr Ulber ebenfalls nicht gefolgt ist. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der industriellen Bioverfahrenstechnik. Herr Ulber ist zurzeit Vorsitzender der Fachgemeinschaft Biotechnologie der DECHEMA.
Prof. Dr. Heribert Warzecha leitet seit 2007 die Arbeitsgruppe Plant Biotechnology and Metabolic Engineering an der Technischen Universität Darmstadt. Nach dem Studium der Pharmazie und Promotion in Pharmazeutischer Biologie in Mainz 1998 ist das Hauptarbeitsgebiet die Produktion von Pharmazeutika in Pflanzen. Forschungsschwerpunkte sind die pflanzenbasierte Produktion von Proteintherapeutika und Impfstoffen als auch um die gezielte Modifikation des pflanzlichen Sekundärmetabolismus zur Gewinnung neuartiger Inhaltsstoffe. Hauptaugenmerk liegt auf der heterologen Produktion monoterpenoider Indolalkaloide sowie Cannabinoide. Mittels kombinatorischer Biosynthese durch Enzyme unterschiedlichster Herkunft können so auch gänzlich neue Strukturen erzeugt werden, die in dieser Form nicht in der Natur vorkommen (new-to-nature). Beispiele sind hier halogenierte Derivate von Indigo-Farbstoffen sowie die Einführung neuer funktioneller Gruppen durch Cytochrom-P450-Monooxygenasen. Prof. Warzecha ist Mitglied zahlreicher Auswahlkommissionen sowie Leiter des EU COST Programms „Plant Metabolic Engineering for high Value Products".

Prof. Dr. Justus Wesseler ist Agrarökonom und Professor für Agricultural Economics and Rural Policy an der Universität Wageningen. Er studierte an der Georg-August-Universität Göttingen Agrarwissenschaften, Studienrichtung Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus. Prof. Wesseler hat unter anderem an dem Institut für Gartenbauökonomie an der Leibniz Universität Hannover, am Lehrstuhl für Umwelt- und Ressourcenökonomie an der Universität Wageningen und am Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt der Technischen Universität München gearbeitet. Prof. Wesselers Forschungsgebiet ist der Beitrag der Bioökonomie und der Agrar- und Ernährungswirtschaft im Besonderen zur nachhaltigen Entwicklung. Ein Schwerpunkt bildet dabei die Bedeutung von Regulierungen in den Bereichen Biotechnologie und Bioenergie für die wirtschaftliche Entwicklung. Aktuelle Fragestellungen befassen sich unter anderem mit dem Aufbau nachhaltiger Wertschöpfungsketten sowie dem Beitrag der Landwirtschaft zur nachhaltigen Entwicklung. Herr Wesseler ist Mitglied in dem Internationalen Konsortium für Angewandte Bioökonomie Forschung (ICABR), Mitherausgeber der Zeitschrift AgBioForum und Mitglied des Direktoriums der Wageningen School of Social Sciences.

Dr. Jens Weyen studierte von 1987 bis 1993 Agrarwissenschaften an der Justus-Liebig Universität Giessen. Im Anschluss daran promovierte er mit dem Thema „RAPD Kartierung von verschiedenen Resistenzgenen gegen den Gersten Gelbmosaik Virus Komplex". Anschließend arbeitete er bei der Saatzucht Hadmersleben GmbH als Wintergerstenzüchter und als Gast am IPK Gatersleben an der Umwandlung von RFLP Markern mit einer Kopplung zu Resistenzgenen von Wintergerste zu PCR basierten Markern. Von 1997 bis 2007 leitete er die Saaten-Union Resistenzlabor GmbH.
Von Ende 2007 bis 2014 war er Geschäftsführer der Saaten-Union Biotec GmbH. Dr. Weyen ist bei Saatzucht Josef Breun GmbH & Co. KG in Forschung und Entwicklung tätig. Die wissenschaftlichen Interessen von Dr. Jens Weyen sind Entwicklung von Technologien zur Erzeugung doppelt haploider Linien (in Raps, Weizen, Gerste, Roggen, Triticale, Hafer und Hartweizen), die Entwicklung von Markerapplikationen für effiziente Züchtungsstrategien, z.B. Marker gestützte Rückkreuzung, Genotypisierung und die Transformation von Raps, Lein und Getreide.
_______________________________________________________________________________________________________________
Evaluation der Leibniz-WissenschaftsCampi
Leibniz-WissenschaftsCampi (LWC) bilden einen Schwerpunkt der Leibniz‐Gemeinschaft (LG) im Rahmen des dritten Paktes für Forschung und Innovation. Um einen kritischen „Blick von außen“ zu erhalten, hat die Leibniz‐Gemeinschaft im Frühjahr 2017 eine externe Evaluierung dieses Instruments beschlossen. Über eine Bestandsaufnahme hinaus soll diese Evaluierung auch die Grundlage für dessen Weiterentwicklung darstellen.
Die Leibniz-Gemeinschaft hat hierzu den FWF mit der Koordination der Evaluation ihrer Maßnahmen zur strategischen Vernetzung – neben den „WissenschaftsCampi“ sind dies die „Forschungsverbünde“ – beauftragt. Die beiden Vorhaben wurden parallel und unabhängig voneinander durchgeführt, Laufzeit war von März bis November 2017.
Die Ergebnisse der positiven Evaluierung können Sie hier nachlesen:
- Evaluation der Leibniz-WissenschaftsCampi DOSSIER
- Evaluation der Leibniz-WissenschaftsCampi (kompletter Endbericht)