Agripoly

An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) entstehen unter dem Namen „Agripoly“ zwei neue internationale Graduiertenschulen in den Agrar- und den Polymerwissenschaften. Ziel der beiden Programme ist es, die universitäre Ausbildung von Doktorandinnen und Doktoranden in anwendungsorientierten Forschungsbereichen zu stärken. Der Universität Halle stehen dafür rund vier Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESF) zur Verfügung. Mit den ESF-Mitteln werden in den kommenden Jahren über 30 Promotionsstellen finanziert.

Die erste Graduiertenschule ist in den Pflanzen- und Agrarwissenschaften angesiedelt. Die künftigen Promotionsarbeiten untersuchen die Frage, wie Pflanzen auf unterschiedliche Belastungen – etwa Mikroorganismen und Tiere als Schaderreger, Trockenheit und Hitze – reagieren und wie diese Reaktionen die Leistungsfähigkeit unserer Kulturpflanzen beeinflussen. Die zweite Graduiertenschule widmet sich einer speziellen Stoffklasse, den Funktionspolymeren. Beide Graduiertenschulen sind für kooperative Promotionsvorhaben, etwa mit Fachhochschulen, geöffnet. Darüber hinaus ist der fachliche Austausch zwischen der MLU, den Hochschulen Anhalt und Merseburg sowie mit lokalen außeruniversitären Forschungseinrichtungen zentraler Bestandteil der Projekte.

Internationale Leibniz Graduiertenschule

Um die strukturierte Ausbildung von Doktoranden zu fördern, gibt es unter dem Dach des Wissenschafts Campus Halle derzeit zwei internationale Leibniz-Graduiertenschulen und eine dritte befindet sich in der Vorbereitung. Die Leibniz Graduiertenschulen bieten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern optimale Bedingungen für eine Promotion. Sie können an strukturierten Promotionsprogrammen teilnehmen, werden intensiv betreut sowohl von Seiten der Universität, als auch von Seiten der jeweiligen Leibniz-Einrichtung und können an internationalen Tagungen teilnehmen. So soll jungen Forschern die Möglichkeit gegeben werden, in einem exzellenten kooperativen und transdisziplinären Forschungsumfeld eine Dissertation von höchster Qualität anzufertigen.


Derzeit haben zwei der vier Leibniz-Institute Graduiertenschulen eingerichtet,die nachfolgend kurz vorgestellt werden.

Ertragsbildung in Getreide – die Überwindung ertragshemmender Faktoren

(Koop. zwischen der MLU Halle, (K. Pillen und K. Humbeck) und dem IPK (N. von Wirén, Koordinator)

Im Sommer 2012 wird die Graduiertenschule (http://www.ipk-gatersleben.de/en/phd-students/graduate-school/ ) „Ertragsbildung in Getreide – die Überwindung ertragshemmender Faktoren" mit insgesamt acht Teilprojekten starten. Die Graduiertenschule zielt darauf ab, genetische und physiologische Faktoren zu identifizieren, die das Ertragspotenzial von Gerste und Weizen beschränken. In enger Kooperation zwischen Forschern am IPK Gatersleben und der MLU Halle werden Assoziations- und QTL-Kartierungen in zahlreichen Gersten- und Weizenpopulationen durchgeführt, um QTLs und die dahinter stehenden Gene für Blütenfruchtbarkeit oder Ertragskomponenten zu identifizieren. Ferner werden transgene Ansätze eingesetzt, um Hybriden zu stabilisieren, um Phytohormon- und Assimilatverteilung für die Steigerung des Ährenansatzes je Pflanze zu steuern, und Wurzelwachstum zu verbessern. Ebenso wird die Kontrolle von Seneszenzvorgängen in Wurzeln und Blättern untersucht, um potenziell zentrale Faktoren für Verbesserung von Ertragskomponenten zu entdecken. Ferner dient sie in der studentischen Ausbildung zur Umsetzung des Konzeptes der pflanzenbasierten Bioökonomie als eine strukturelle Einheit des Wissenschafts Campus Halle an der MLU und somit der Stärkung der Kooperation der regionalen außeruniversitären Forschung mit der MLU.

 

Perspektiven kleinbetrieblicher Agrastrukturen in der erweiterten EU

(Koop. zwischen der MLU Halle und dem IAMO (Martin Petrick, Koordinator)

Die IAMO Graduate School (http://www.iamo.de/nc/iamo/forschung/iamo-graduate-school.html ) bietet eine strukturierte Ausbildung von Doktoranden im Bereich Agrar und Ernährungsökonomik. Mitglieder der Graduate School absolvieren das Doktorandenstudium des Promotionskolleg Agrarökonomik, welches als dritte Stufe eines konsekutiven Ausbildungssystems an agrar-, ernährungs- und umweltbezogene Bachelor- und Masterstudiengänge anschließt. Durch die systematische Vermittlung von theoretischen Grundlagen und Methoden werden die Qualität der Ausbildung und die Effizienz bei der Bearbeitung von Dissertationsthemen verbessert. Darüber hinaus bietet die Graduate School speziell zugeschnittene Seminarangebote, den Zugang zu internationalen Forschungsnetzwerken sowie die Teilnahme an Konferenzen und Workshops.